Ausschreibung Möblierung des neuen Verwaltungsgebäudes

von | 5. Juni 2015

Anfrage an die Stadtverwaltung

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die GALL wurde von einem Unternehmen der Büroeinrichtungsbranche kontaktiert, das erhebliche Kritik an der Ausschreibung der Möblierung für das neue Verwaltungsgebäude der Stadt geäußert hat. In einem persönlichen Gespräch wurde diese Kritik anhand der vorliegenden Ausschreibung und möglicher Vergleichsangebote verdeutlicht.

Darüber hinaus haben wir auch mit anderen Unternehmen der Branche Kontakt aufgenommen, denen die Ausschreibung vorliegt. Auch von diesen wurden die Bedenken und die Kritik geteilt.

Hauptargumente der Kritik sind:

  1. Die Ausschreibung ist so eng gefasst, dass nur sehr wenige oder gar nur ein Anbieter die Kriterien erfüllen können, was dazu führt, dass wenig Konkurrenz bei den Angeboten da sein wird, mit dem Effekt, dass die Preise höher sein werden.
  2. Als Beispiel dafür wurde S. 19 von Los 1 genannt wo es heißt, dass alle Schrankelemente in „gehrungsverleimter Konstruktion“ anzubieten sind. Übereinstimmend erklärten alle von uns kontaktierten Unternehmen, dass dies eine Variante ist, die über dem Standard liegt und nur von wenigen Firmen angeboten wird, mit dem entsprechenden höheren Preis.
  3. Weiteres Beispiel sind die Konferenz- und Besucherstühle (S. 37/38, Los 2). Hier wird als Referenzprodukt der THONET S53PFST bzw. der THONET S 162 PF genannt. Auch THONET Stühle gehören preislich zur Oberklasse. Gleichwertige Produkte sind nach Aussagen der Unternehmen für 1/3 des Preises zu haben, sind allerdings durch die Enge der Ausschreibung ausgeschlossen.
  4. Auf S. 2 der Aufforderung zur Angebotsabgabe wird herausgestellt, dass die Vergabe „ausschließlich nach dem Preis“ erfolgt, aus den nachfolgenden Leistungsbeschreibungen wird allerdings deutlich, dass hauptsächlich hochpreisige Produkte angeboten werden können.
  5. Stühle und die übrige Möblierung werden in beiden Losen gemeinsam vergeben (statt beispielsweise ein eigenes Stühlelos auszuschreiben). Damit vergibt man sich die Möglichkeit etwa bei spezialisierten Unternehmen günstigere Preise zu erzielen.

So weit die Kritik mehrerer Fachfirmen, denen die Ausschreibung vorliegt. Insgesamt läuft sie darauf hinaus, dass die Möblierung des neuen Verwaltungsgebäudes erheblich teurer wird, als sie sein könnte, wenn die Ausschreibung offener gestaltet würde (ohne Einbußen der Qualität).

Die GALL hat dazu folgende Fragen an die Verwaltung:

  1. Wer hat die Ausschreibung in dieser Form erstellt?
  2. Wer hat von seiten der Stadt die Ausschreibung in dieser Form genehmigt?
  3. Wer kontrolliert auf Seiten der Stadt grundsätzlich Ausschreibungen?
  4. Wurden die Referenzprodukte (siehe 2., 3. oben) von der Stadt im Hinblick auf Qualität und Preis geprüft?
  5. War der Stadt bewusst, dass durch die Enge der Ausschreibung nur wenige Produkte überhaupt in Frage kommen, und dass daher auch die Anzahl der Händler, die Angebote abgeben begrenzt sein wird?
  6. Mit welchen Gesamtkosten rechnet die Stadtverwaltung für die gesamte Möblierung des neuen Verwaltungsgebäudes?

Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Fragen baldmöglichst beantworten könnten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Frühwirt