Bad zurück! Schwamm drüber?

von | 2. April 2009

Stadt Leimen übernimmt wieder ihre Bäder, PPP-Modell beendet.“ Wenn man diese Zeilen aus der letzten RaRu liest, so könnte man den Eindruck haben, hier wäre ein gelungenes Projekt zur allseitigen Zufriedenheit zu Ende gegangen.

Kein Wort von der Verwaltung dazu, dass hier die krasseste politische Fehlentscheidung der letzten Jahrzehnte, das bisher finanziell größte Desaster der Ära Ernst zu Grabe getragen wurde. Kein Wort auch dazu, dass das vor weniger als zwei Jahren unter landesweiter Beachtung eröffnete PPP-Bad die gesamten Schwächen dieses Modells geradezu exemplarisch unter Beweis gestellt hat.

Statt dessen schreibt die Verwaltung: „Es hat sich herausgestellt, dass das von der Stadt Leimen gezahlte Nutzungsentgeld und der gezahlte Betriebskostenzuschuss nicht ausreichend waren, …“. Da muss der unbefangene Leser wohl annehmen, dass die Stadt selbst Schuld war am Scheitern des Projekts. Die s.a.b. jedenfalls dürfte mit dieser wohlwollenden Sprachregelung äußerst zufrieden sein, denn sie unterschlägt die Gründe, warum das vereinbarte Geld nicht ausreichte. Gründe, die vor allem die s.a.b. zu verantworten hat. Ob ständig wechselnde Betriebsleitungen, der katastrophale Zustand des Freibadgeländes, noch immer vorhandene Baumängel, unattraktive Eintrittspreise, immer noch oder immer wieder geschlossene Badteile (Kegelbahn, Restaurant), nichts davon wird von der Verwaltung erwähnt. Die s.a.b. hätte ihr Versagen in Leimen nicht besser umschreiben können, wenn sie den Artikel selbst verfasst hätte.

Diese Art und Weise mit dem untergegangenen s.a.b. aqua-balance Gesundheits- und Badepark umzugehen fügt sich nathlos in die bisherige Veröffentlichungspraxis zum Thema. Man sagt der Bevölkerung so wenig wie möglich und am besten gar nichts, das irgendwie negativ gedeutet werden kann.

Neben dem finanziellen Risiko, das wie wir jetzt erleben ziemlich groß ist, ist die Heimlichtuerei, die solche PPP-Projekte angeblich verlangen, ein weiterer zentraler Kritikpunkt, den die GALL von Anfang an hatte. Die Bevölkerung, die die finanziellen Lasten des PPP-Vertrages und auch des Aufhebungsvertrages noch lange zu tragen haben wird, wird wohl keinen dieser Verträge je zu Gesicht bekommen. Die Interessen privater Geschäftemacher, wie der s.a.b., gehen da ganz offensichtlich vor dem Interesse der Menschen in Leimen zu erfahren, wo ihr Steuergeld geblieben ist.

Aufklärung tut hier Not. Informieren Sie sich deshalb unter www.gall-leimen.de.