Die Lichtverschmutzung geht uns alle an

von | 21. April 2021

Ein lauer Sommerabend, ein gutes Glas Wein – hoffentlich bald auch wieder mal mit Freunden – und dazu eine stimmungsvolle Gartenbeleuchtung. Warum nicht! Aber mal ehrlich: Muss diese Illumination die ganze Nacht über sein? Und das nicht nur an einem Abend, sondern über das ganze Jahr? Wer schaut sich das wirklich an?

Neben der enormen und völlig unnötigen Energieverschwendung hat eine solche Gartenausleuchtung auch fatale Folgen für die Tierwelt, konkret die nachtaktiven Insekten. Diese werden von den künstlichen Lichtquellen angelockt, verenden an der Lichtquelle oder werden dort Opfer von Fressfeinden. Ein solches Verhalten der Insekten an Lichtquellen – beginnend als magische Anlockung und endend mit dem Tod der Tiere – wird als „Staubsaugereffekt“ bezeichnet. Milliarden von Insekten verlassen durch den Staubsaugereffekt ihren eigentlichen Lebensraum und können dort nicht mehr der Nahrungs- und Partnersuche nachgehen. Dies hat weitreichende Folgen für unsere Ökosysteme, denn ca. 80 % der Pflanzen werden durch Insekten bestäubt, darunter auch viele Nahrungspflanzen des Menschen wie Obst und Gemüse, eine echte Gefahr also für unseren Speiseplan.

Aber nicht nur Tiere haben unter der sogenannten Lichtverschmutzung zu leiden, auch für uns Menschen ist das künstliche nächtliche Licht ein echter Stressfaktor. Denn auch wir sind auf den natürlichen Wechsel von hell und dunkel angewiesen, er ist der grundlegende Rhythmus des Lebens überhaupt. Künstliches Licht stört diesen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und damit unseren Schlaf, den wir dringend zur Regeneration und Infektionsabwehr benötigen. Es sollte daher nur dort und in dem Maße eingesetzt werden, wo es für die Verkehrssicherheit unbedingt erforderlich ist.

Durch ihre Dimmfunktion können moderne Straßenleuchten heutzutage optimal auf eine bestimmten Beleuchtungsgrad eingestellt werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Lichtreduktion leisten. Ob dies auch gewollt ist, liegt in der Entscheidungskompetenz der politisch Verantwortlichen, also des Gemeinderats. Wir alle aber können uns und den Insekten dadurch etwas Gutes tun, indem wir alle unnötigen Lichtquellen bei Nacht einfach abschalten.