Lichtverschmutzung tötet Insekten

von | 20. November 2020

Mit dem bienenfreundlichen Jahr, das derzeit in Leimen auch mit der Unterstützung der GALL stattfindet, ist der Insektenschutz stärker in den Mittelpunkt des Interesses getreten. Für uns geht es dabei auch um die Frage, was von der Politik vor Ort getan werden kann, um die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern.

Ein Ausfluss daraus waren zwei Anträge zum Thema Lichtverschmutzung, ein Thema, das noch viel zu wenig Beachtung findet. Unsere Nächte werden immer heller. Ob Straßenbeleuchtung, Werbeträger, Gartenlampen oder angestrahlte Gebäude, überall leuchtet und blinkt es. Nicht nur beim Menschen führt es zu Schlafstörungen, wenn die Nacht zum Tage gemacht wird, auch nachtaktive Insekten leiden unter der Lichtflut.

Die GALL hat nun zum Thema Lichtverschmutzung eine Veranstaltung mit Experten durchgeführt – Corona bedingt als Videokonferenz. Mit dabei waren Stefan Brandel vom Nabu Edingen-Neckarhausen, Norbert Knopf Landtagskandidat für den Wahlkreis Wiesloch, und Gemeinderatskollege Mathias Kurz als Mitarbeiter einer großen Beleuchtungsfirma. Nach der Begrüßung durch Michael Reinig, der die Aktion in die Wege geleitet hat, erläuterte Stefan Brandel das Problem aus Sicht des Insektenschutzes. „Insektenfreundliches Licht gibt es nicht“, war seine Kernaussage. Daher ist weniger immer besser für die Insekten. Aber wenn Licht sein muss, dann ist neben der Helligkeit die Lichtfarbe sehr entscheidend. Insekten sehen mehr blaues Licht als Menschen, deshalb ist Licht mit hohen Rotanteilen besser. Außerdem sollte Streulicht vermieden werden, gezieltes Licht nach unten ist absolut zu bevorzugen.

Dem konnte sich Mathias Kurz anschließen. Wobei er aus seiner beruflichen Perspektive das Konfliktpotential zwischen Effizienz und Design hervor hob. Das Problem ist auch, dass blaues Licht energiesparender ist als rotes, und somit ein Spannungsfeld aus Stromverbrauch und Insektenschutz besteht.

Norbert Knopf beleuchtete die gesetzliche Seite. So haben insbesondere Bayern und Baden-Württemberg die Lichtverschmutzung in die jeweiligen Naturschutzgesetze aufgenommen. Bei uns wurde der §21 wesentlich verschärft. Stark eingeschränkt werden die Anleuchtung öffentlicher Gebäude, gefordert wird insektenfreundliche Beleuchtung für neue Straßenbeleuchtungen ab 2021.

Es schloss sich eine intensive Diskussion an, die von Fragen des Sicherheitsempfindens der Bevölkerung bis zu „Astronomen gegen Lichtverschmutzung“ ein weites Spektrum an Themen umfasste.