Messbar, aber auch sichtbar?

von | 10. November 2022

„Wo die Lichter schon lange nachts ausgehen“, war vor kurzem in der Rhein-Neckar-Zeitung zu lesen. Gemeint ist Heiligkreuzsteinach. Dort schaltet man schon seit 30 Jahren die Straßenbeleuchtung von 1.00 bis 5.00 Uhr nachts ganz ab. Und zwar nicht aus Klima- oder Umweltschutzgründen, sondern „Das Ganze wurde aus der finanziellen Not heraus geboren“, wie Ex Bürgermeister Karl Brand sich ausdrückt.

Die finanzielle Not haben wir hier in Leimen auch, dazu noch – wie im Rest der Republik – eine massive Energie-, Umwelt- und Klimakrise. Energieeinsparungen im Straßenraum könnten hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Seit zwei Jahren erarbeitet der Gemeinderat in Leimen auf Initiative der GAL ein Lichtkonzept, das zunächst unter der Flagge des Umweltschutzes gestartet ist, seit dem 24. Februar aber auch den Aspekt der Ressourcenverschwendung – sprich Energieeinsparung – mitberücksichtigt.

Trotz unserer chronischen Geldknappheit konnte sich der Rat allerdings – anders als Heiligkreuzsteinach – nur für eine mäßige Reduzierung der Straßenbeleuchtung begeistern: Alle individuell ansteuerbaren Straßenlaternen – das sind ca. 10 % von allen – sollen in der Zeit von 23.00 Uhr nachts bis 5.00 Uhr morgens auf 30% ihrer vollen Leistung reduziert werden, so die Empfehlung des Umwelt- und Verkehrsausschusses vom 28. September dieses Jahres.

Ob und wieweit zumindest dies inzwischen umgesetzt wurden, wollten wir als GALL nicht nur sehen, sondern auch messen. Und tatsächlich: Zeigte unser Messgerät um 22.59 Uhr noch 11 Lux Beleuchtungsstärke unter einer Laterne an, so waren dies Punkt 23.00 Uhr nur noch 7 Lux. Aber eine Reduktion um 70% ist das ganz sicher nicht! Und vor allem: Wir konnten diese Reduzierung zwar messen, aber wahrnehmbar war sie für uns nicht. Hier ist also für weitere Beratungen noch jede Menge Spielraum!!!