Corona bedingte Premiere bei der GALL: Filmvorführung per Mouseklick und Internet. Im Rahmen unseres Aktionsjahrs „Bienenfreundliches Leimen zeigten wir online den Film „More Than Honey“. Fünf Jahre lange hat der Schweizer Regisseur Markus Imhoof mit seinem Team Imker aus aller Welt bei ihrer Beschäftigung mit Bienen und Bienenvölkern beobachtet. Sein Dokumentarfilm beleuchtet Ursachen und Konsequenzen des weltweiten Bienensterbens im Zusammenhang mit Pestiziden und Monokulturen in der modernen Agrarwirtschaft.
Der Film nimmt einen mit faszinierenden Bildern, aber auch beklemmenden Szenen gefangen. Man bekommt Einblick in die unterschiedlichsten Formen der Bienenzucht: vom „idyllischen“ Leben der Bienen im Weiler Twirgi in den Schweizer Bergen und den Königinnenzüchterinnen in Mariazell (Steiermark) über diverse in großem Stil agierenden Imkern in den USA bis hin zum Bienenforscherteam in Australien. Mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel würde ohne die Bestäubung der Bienen nicht gedeihen, aber die Erhaltung der Bienenvölker ist gefährdet. Der Film zeigt am Beispiel der USA, dass die industrielle Bienenhaltung ein massenhaftes Bienensterben (Colony Collapse Disorder) begünstigt bzw. verursacht.
Durch unsägliche Massentierhaltung werden Krankheiten zwischen Bienenvölkern übertragen, was dazu führt, dass die Völker mit Medikamenten (z.B. Antibiotika) behandelt werden müssen. Ganze Truck-Kolonnen transportieren Bienenvölker zwischen weit auseinander liegenden Obstplantagen in unterschiedlichen Klimazonen hin und her, wo sie unter der Pestizidbehandlung der Kulturen zusätzlich geschädigt werden. In gewissen Gegenden der Volksrepublik China sind die Bienen aufgrund massiven Pestizideinsatzes bereits komplett ausgestorben. Die Bestäubung der Blüten erfolgt dort in Kleinarbeit durch den Menschen!
Die Bienen sind in Gefahr – was können wir tun?
Eine Maßnahme zur Unterstützung der Bienen und Imker ist z.B. die Ausweisung von Ausgleichsflächen oder die Umwidmung von landwirtschaftlichen Flächen in Blühwiesen. Es gibt über den BUND, aber auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Beratungs- und Förderprogramme – wie etwa „Die bienenfreundliche Stadt“-, die dazu animieren sollen, versiegelte Flächen wieder zu begrünen bzw. mit blühendem Pflanzenbewuchs gestalten. Und dazu gehört auch eine Reduzierung unserer allnächtlichen Lichtverschmutzung, eine Todesfalle für alle nachtaktiven Insekten.
Es ist klar, dass der neue Trend der Steingärten hier kontraproduktiv wirkt. Hier kann jede/r Einzelne zum Erhalt naturgerechter Bienenkulturen und somit zum Erhalt unserer Lebensgrundlage etwas beitragen, z.B. in dem man die inzwischen verbotenen Steingärten zurückbaut und stattdessen kleine Wildblumenflächen in einer Gartenecke einsät. Auch mit unserem Konsumverhalten können wir ökologisch arbeitende Imker im Speziellen und eine nachhaltige Nutzung unserer Landflächen im Allgemeinen unterstützen.