Parksituation in Leimens Stadtkern, Teil 2: der Bedarf

von | 25. November 2021

Foto oben: Viel freier Platz in der Georgi-Tiefgarage, schauen Sie doch mal selbst

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Frage, ob für teures Geld neuer Parkraum geschaffen werden soll, ist natürlich der prognostizierte Bedarf. Und schon hierbei gehen die Meinungen bei allen Beteiligten deutlich auseinander.

Niemand kann 100%ig voraussagen, wie sich unser Mobilitätsverhalten entwickeln wird, aber dennoch gibt es Trends, an denen man sich orientieren kann. So hat eine Studie im Auftrag eines großen Automobilclubs (Evolution der Mobilität, Zukunftsinstitut im Auftrag des ADAC) ergeben, dass die Mobilität bis 2040 weiterhin wachsen wird, und das Auto seine beherrschende Position wohl behält, dass aber der Megatrend im Mobilitätsbereich die Individualisierung ist, und damit einhergehend die Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten wichtiger wird, als der Besitz von Verkehrsmitteln. Bezogen auf das Auto bedeutet das, dass die Menschen zwar weiterhin gerne (emissionsfrei) Auto fahren wollen wenn es sich anbietet, aber nicht mehr unbedingt das Eigene. Das Auto als Teil des individuellen Mobilitätsmixes muss nur verfügbar sein, wenn es gebraucht wird, z.b. über sharing-Angebote. Solche Entwicklungen muss man berücksichtigen, wenn man eine TG bauen will, die für die kommenden 50 Jahre im Boden steckt.

Aber wie ist der aktuelle Bedarf in Leimens Zentrum? Vor einigen Jahren, als die ersten Schritte in Richtung TG gegangen wurden, hat die KE (im Auftrag der Stadt) über 80 öffentliche Stellplätze als Ziel ausgegeben, und die ersten Planungen waren darauf ausgerichtet, diesen Bedarf mit der TG zu decken. Nun hat man festgestellt, dass eine solche TG für Leimen unerschwinglich sein wird, und plötzlich wird der Bedarf nur noch auf 44 beziffert, just genauso viel, wie man in einer einstöckigen TG an dieser Stelle unter bringen kann. Zufall?

Für uns spricht diese Jonglage mit Zahlen eher dafür, dass man den angeblichen Bedarf an den finanziellen Möglichkeiten ausrichtet, statt an belastbaren Daten. Entweder hat man früher zu groß geplant, weil man dachte es sich leisten zu können, oder man plant jetzt zu klein mit dem Risiko, an anderer Stelle weiteren Parkraum schaffen zu müssen. Unseriös klingt das allemal.

Und dann gibt es da noch die Georgi TG in unmittelbarer Nähe. Egal zu welcher Tageszeit man hier vorbei kommt, ständig ist ein Großteil der Stellplätze frei. Der Bedarf an weiteren TG Plätzen scheint in Leimens Innenstadt überschaubar.