Ein Gastbeitrag von Thomas Gomminginger – Teil 2
Strategiedefizit zu Lasten der angrenzenden Wohngebiete
Bei dem geplanten Ausbau werden die Umweltauswirkungen hinsichtlich der Lärm- und Schadstoff-Emissionen in der Planfestlegung nicht berücksichtigt. Dies betrifft insbesondere die Wohngebiete in Nußloch, St. Ilgen und Leimen. Auch Entwicklungen in der Arbeitswelt mit entlastenden Verkehrseffekten sind nicht reflektiert: Homeoffice statt täglichem Berufspendeln, Videokonferenzen statt Dienstreisen, flexiblere Arbeitszeiten statt starrer Achtstunden-Arbeitstage.
Das Strategiedefizit zeigt sich besonders am folgenden Kritikpunkt: Die B3 verläuft in Nord-/Südrichtung in einem nur vier Kilometer breiten Korridor parallel zu vier (!) weiteren bestehenden, bereits geplanten oder absehbaren Verkehrsachsen jeweils mit zusätzlichen, neuen Kapazitäten:
- Die Autobahn A5, die zwischen dem AK HD und dem AK Walldorf auf einer Länge von 16 km für € 230 Mio. von vier auf sechs Spuren ausgebaut wird. Dies führt zu einer Teilentlastung der parallelen B3 (heutige „Autobahnstau-Ausweichstrecke“).
- Die S-Bahn-Linie HD – Walldorf/Wiesloch – Karlsruhe. Sie ist seit ihrem Start 2004 ein Erfolgsmodell und Ihre Kapazitäten wurden gerade jüngst weiter ausgebaut (u. a. längere Züge und verlängerte Bahnsteige).
- Die Radschnellwegverbindung HD – Wiesloch/Walldorf (15 km), die sich hinsichtlich der Streckenführung im fortgeschrittenen Planungsstadium befindet.
- Eine interkommunale Radverkehrsachse Wiesloch (Mitte) – Nußloch – Leimen – HD, z. B. durch eine mögliche Nachnutzung der 5,5 km langen Materialseilbahntrasse. TG