Es ist seit vielen Jahren gute Tradition, dass der Leimener Gemeinderat gemeinsam mit Förster Reinhard und Herrn Eick von Forst BW den Leimener Wald begeht. Dabei lässt es sich Herr Reinhard nicht nehmen, uns jedes Mal einen anderen Ausschnitt unseres Waldes nahe zu bringen, und ein interessantes und informatives Programm darum herum zu basteln. Gemeinderät*innen, die schon öfter dabei waren, konnten auf diese Weise schon viel lernen, nicht nur über die Probleme und Nöte des Leimener Waldes, sondern auch über Waldbewirtschaftung im allgemeinen.
Dieses Jahr war gleich in mehrerer Hinsicht ein besonderes. Zum Einen war es ein Forsteinrichtungsjahr. Das bedeutet, dass Bilanz über die vergangenen 10 Jahre der Bewirtschaftung unseres Waldes gezogen wird, und die Planung für die kommenden zehn Jahre erstellt wird.
Zum anderen war 2018 auch das Jahr der besonderen Trockenheit, und die Rät*innen waren natürlich interessiert zu erfahren, was das für den Leimener Wald bedeutet hat.
Letzteres wurde uns eindrücklich in einem Waldstück nördlich von Gauangelloch vor Augen geführt. Hier standen wir nach einer Wanderung durch herbstlich bunten Wald plötzlich auf einem großen Kahlschlag, der alle ziemlich entsetzte. An diesem Platz standen noch Anfang des Jahres Fichten, eine Baumart, die dem Klimawandel ganz besonders wenig entgegen zu setzen hat. Der heiße trockene Sommer hat den bereits angeschlagenen Bäumen den Rest gegeben. So hatten sie dem Borkenkäfer nichts mehr entgegen zu setzen, und dieser breitete sich rasend schnell über die gesamte Fläche aus. Um Schaden vom Rest des Waldes fern zu halten, musste schnell gehandelt werden.
Die Forstleute verliehen ihrer Sorge um den Wald sehr deutlich Ausdruck. Die Fichte wird in unserer Region immer weiter zurück gehen, und die schwierige Aufgabe wird sein, Baumarten einzubringen, die dem Klimawandel mehr Widerstand leisten können. Im Bereich dieses Kahlschlags werden Douglasien oder Eichen als Ersatz diskutiert. Dabei ist auch klar, dass bei einem Sommer, der ähnlich trocken wird wie dieser, auch solche Baumarten keine Chancen haben, ohne menschliche Unterstützung anzuwachsen, wenn sie auf einer solchen Brachfläche gepflanzt werden.
Dann muss kostenintensiv gegossen werden. Sogar die Verlegung von permanenten Schläuchen zur Bewässerung wurde ins Spiel gebracht, wie sie andernorts in der Rheinebene schon angewandt wird. Auch das sind Folgekosten des Klimawandels, die uns bereits heute treffen.
Die Experten machten auch klar, dass der Wassermangel dieses Jahres nicht mit ein paar Regentagen wett gemacht werden kann. Dafür muss es lange und intensiv regnen. Nur so kann sich der Wald als ganzes erholen. Andernfalls gehen die Bäume schon geschwächt ins Jahr 2019, egal, wie trocken und heiß der Sommer dann wird.