Still ruht der See, so hat man den Eindruck, wenn man sich Leimens Zentrum in der Umgebung von altem Rathaus und neuem Verwaltungsgebäude so ansieht. Nach den intensiven Debatten im Gemeinderat und in der Bevölkerung, bis hin zum Bürgerentscheid im vergangenen Jahr und dem runden Tisch, ist nun scheinbare Ruhe eingekehrt um das meistdiskutierte Stückchen Innenstadt.
Zur Erinnerung: Es gab einmal ein Innenstadtentwicklungskonzept, um das der Gemeinderat lange gerungen hat und das mit Unterstützung von externen (bezahlten) Stadtplanern schließlich fertig gestellt wurde. Es sah östlich des alten Rathauses Richtung Krone einen L-förmigen Bau vor, der den Platz begrenzen und die beiden historischen Gebäude nicht erdrücken sollte.
Dann begann die zähe Suche nach einem Investor, der den gewünschten Bau – gedacht war an ein Ärztehaus – verwirklichen sollte. Schließlich fand man Einen, und stand kurz vor dem endgültigen Abschluss. Dann kam plötzlich ein neues Angebot, eine Hotelplanung und der neue OB sah eine Gelegenheit eine erste Duftmarke zu setzen.
Das Hotel war Favorit und eine Mehrheit im Gemeinderat kam zustande, als hätte es die jahrelangen Debatten vorher nie gegeben. Und das obwohl das Z-förmige Hotel mit seinen enormen Dimensionen sowohl Rathaus, als auch Krone optisch erdrückt hätte, und der Schule auf die Pelle gerückt wäre.
Das wollten viele Bürger*innen nicht so stehen lassen, und es begann das, was später der erste erfolgreiche Bürgerentscheid Leimens werden sollte. Der Gemeindrat, der sich nach unseren Erfahrungen nicht so gerne von den Bürger*innen ins Handwerk pfuschen läßt, hätte es noch im letzten Februar in der Hand gehabt, den Entscheid abzuwenden. Das scheiterte daran, dass er nicht über die Frage des Bürgerbegehrens abstimmen sollte und (mehrheitlich) wollte. Die GALL hatte bereits in der Sitzung darauf hingewiesen, dass der getroffene Beschluss nicht ausreicht, und dass ein Bürgerentscheid weiterhin möglich sei. Genauso ist es gekommen, mit einer empfindlichen Klatsche der Befürworter des Hotelprojekts seitens der Bürgerschaft. Das hat gezeigt, dass Wischi-Waschi-Entscheidungen und Winkelzüge bei einer aufgeklärten Bevölkerung nicht fruchten.
Momentan wächst wieder der Argwohn, weil sich viele fragen, ob nach dem Abschluss der Runden Tisch-Gespräche nun doch wieder vollendete Tatsachen geschaffen werden. Dem muss schnell mit Offenheit über den Planungsstand begegnet werden.