Wie S 21 in die Region wirkt

von | 4. November 2011

Wir alle wissen, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann, das gilt auch für die Mittel der Bahn, des Bundes und des Landes. Daher ist es kaum verwunderlich, dass der geplante Bau des Stuttgarter Tiefbahnhofs auch andere Verkehrsprojekte beeinflusst, für die dann nämlich in absehbarer Zeit kein Geld da sein wird.

Wie sieht das für die Rhein-Neckar Region und damit ganz direkt auch für Leimen aus?

Hier gibt es mehrere Projekte, die von S 21 unmittelbar betroffen sind und die vor allem auf Berufspendler Auswirkungen haben werden.

sg21_jaDer Ausbau der Strecke Mannheim-Heidelberg sowie der Ausbau des Hauptbahnhofes Mannheim sind akut gefährdet, da die Mittel von Bund und Land in Stuttgart vergraben werden. Da auf der hochbelasteten Strecke Fernverkehrszüge Vorfahrt haben, kann man sich die Auswirkungen auf den S-Bahnverkehr gut ausmalen.

Dass dies keine Schwarzmalerei ist, zeigt sich an einem anderen Projekt. Wegen fehlender Mittel hat der Bund die Realisierung der Neubaustrecke von Mannheim nach Frankfurt aus seinem Investitionsprogramm bis 2015 gestrichen. Auch im Bahnhof Mannheim wird sich bis 2015 nichts bewegen.

Aber nicht nur die Bahnpendler sind direkt betroffen. Da für die Rheintalstrecke bis Basel das Geld auch knapp wird, verschiebt sich die Entlastung der Rheintalautobahn vom LKW-Verkehr Richtung St. Nimmerlein. Zur Erinnerung: Die Schweiz hat ihren Teil – die Unterquerung der Alpen mit einem Tunnel – schon erledigt. Wir unterqueren lieber Stuttgart, um ein paar Minuten eher in … äh Bratislava zu sein.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu den Kostenrisiken von S 21. Wie schwer kalkulierbar insbesondere Tunnelbauten sind, durften wir hier im RNK gerade erleben. Der neue Neckargemünder Tunnel (600m) kostete den Steuerzahler am Ende 55 Mio. Euro. Geplant war er mit 18 Mio. Euro. Bei S 21 sprechen wir von 33 km Tunnelstrecke in schwierigem Untergrund. Glauben Sie, dass es bei den prognostizierten Kosten bleibt? Falls ja, sollten Sie in den Bahnvorstand wechseln.

Für alle, die realistischer an die Zahlen heran gehen, und die Steuergelder effizient einsetzen wollen gibt es am 27.11.2011 nur Eines, zur Volksabstimmung gehen und „Ja“ stimmen.

Ralf Frühwirt