Weit über 30 Jahre war die ehemalige Mühle in der Heltenstraße in städtischer Hand. 30 Jahre, in denen an dem Ensemble so gut wie nichts getan wurde, sieht man von ganz wenigen Instandhaltungsmaßnahmen und dem Teilabriss der Scheune einmal ab.
Gekauft wurde sie, wie viele andere Gebäude (z.B. die Gaststätte Adler) von H. Ehrbar, mit dem Ziel Großes daraus zu machen. Übersehen hat er dabei, dass die Mühle bewohnt war. Oder er ging mit der ganzen Arroganz des Mächtigen davon aus, dass eine WG linker Studenten ihm wohl kaum Widerstand leisten könnte? Was folgte waren Kündigungen und juristische Auseinandersetzungen, die allesamt verloren gingen, weil die großen Ideen weder mit konkreten Plänen noch mit Geld unterlegt waren.
Auch als einer der Mühlenbewohner in den Gemeinderat gewählt wurde, ging der Druck weiter. Schließlich sollte Siegward Jäkel gar mit einem Gutachten, das die Einsturzgefährdung der Mühle belegen sollte, zum Auszug bewogen werden – auch dies erfolglos. Gleichzeitig musste die Stadt selbst zu minimalsten Instandhaltungen immer wieder gedrängt werden. Verhandlungen über einen Kompromiss – Wohnnutzung und das zugänglich machen des Mühlenteils für die Öffentlichkeit – scheiterten.
Statt dessen gab es Ideen aus Leimen, die Mühle privat oder über den Museumsverein zu sanieren. Lange schien dies utopisch. Doch nun hat Herr Dietmar Cramer die Initiative ergriffen und die Mühle erworben. Sein Plan sieht, ähnlich den Ideen, die schon vor Jahren diskutiert wurden, die Wohnnutzung eines Teils der Mühle und gleichzeitig die Möglichkeit der öffentlichen Nutzung des Mühlenteils vor. Die Mieteinnahmen sollen dabei dazu dienen, die Instandhaltung der Mühle insgesamt zu sichern. Wir wünschen ihm dazu viel Glück und den nötigen langen Atem.
Ralf Frühwirt