Die s.a.b. hat Corporate Responsibility für sich entdeckt

von | 10. September 2012

s.a.b.-Bodensee wieder in Leimen unterwegs

von Ralf Frühwirt

Einige Leimener, die öffentlich aktiv sind (wie Gemeinderäte oder Beiräte) haben vor kurzem eine Einladung zum Kaffee bekommen. Absender war ein (auf dem Foto) freundlich lächelnder Herr namens G.N. Schwarten, der neben dem Kaffee auch noch eine Diskussion über Corporate Responsibility (CR, gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen) führen will.

Bei seinem Arbeitsfeld CR-Kommunikation geht es offensichtlich nicht darum möglichst klar und allgemeinverständlich zu sagen, was man will, denn Sinn und Unsinn der ganzen Veranstaltung erschließt sich dem Eingeladenen erst nach und nach.

Bis zur zweiten Seite muss man sich durcharbeiten, um sich dem Kern des Ganzen zu nähern, denn erst dort erfährt man, was Herrn Schwarten aus 86633 Neuburg/Donau veranlasst hat, ausgerechnet im „Großraum Leimen“ ein Kaffeekränzchen zu veranstalten, oder besser gesagt, wer ihn veranlasst hat. Und hier stoßen wir wieder auf unseren allseits geliebten Badpartner s.a.b.. Der wird zwar nicht als Auftraggeber für Herrn Schwarten oder als Initiator der ganzen Sache genannt, aber als Gast (aus Unternehmersicht) soll CR-Rat Werner Müller-Bay, Dekan im Ruhestand und Mitglied im Aufsichtsrat der s.a.b. dabei sein. Sein Kernthema wird beschrieben als „Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft“ und der aufmerksame Bürger fragt sich da schon, wohin den die Gemeinschaft entwickelt werden soll. Zu einer größeren Akzeptanz von PPP-Projekten a la Leimener Bäderpark (aka aqua balance)?

Der Ex-Dekan kommt auch selbst zu Wort. Er will „fern von Rechtspositionen ein Verständnis für die jeweiligen Stimmungsbilder und Meinungen in der Stadt Leimen“ schaffen. Hierzu ein kleiner Tipp an Herrn Müller-Bay: Wenn die s.a.b. ihre Anwälte zurück ruft, sich aus der juristischen Auseinandersetzung mit der Stadt zurück zieht, die finanziellen Forderungen der Stadt aus dem Baddebakel anerkennt und den entstandenen Schaden bezahlt, dann kann man vielleicht anfangen mit der s.a.b. über ihre gesellschaftliche Verantwortung zu reden.

Auf der zweiten Seite des Schreibens wird dann auch die Frage gestellt, was die Veranstaltung bringen soll. Und hier wird es ebenfalls aufschlussreich. „Die Menschen aus Leimen wirken zusammen, um eine differenzierte Bürgermeinung zu einzelnen Fragen im Zusammenhang mit der Kooperation mit der sab AG zu erarbeiten.“ Womit wir dann endlich beim Bad angekommen sind, denn eine andere Kooperation gibt es nicht. Anscheinend ist der s.a.b. die Bürgermeinung in Leimen bisher nicht differenziert genug. Da fehlen wohl ein paar Jubelberichte über das Bad, die man sich wohl von diesen Kaffee trinken erhofft.

Aber auch der sab AG als Organisation soll die Veranstaltung etwas bringen: „Daraus entwickeln sich für zukünftige Projekte der sab AG Maßnahmen zur besseren Einbindung der Gemeinschaft.“ Das klingt in unseren Ohren ein wenig nach: „Wir müssen keine besseren Projekte machen, wir müssen sie den Leuten nur geschickter unterjubeln.“

Herr Schwarten selbst erhofft sich „Lernpotentiale“. Die bekommt er sicher, auf welche Weise auch immer. Gleich mehrfach wird in diesen Abschnitten des Schreibens betont, dass die Validität der Öffentlichkeitsmeinung überprüft werden soll (im Bezug auf die wirkliche Welt). Da die „Öffentlichkeitsmeinung“ im Bezug auf das PPP-Bad im wesentlichen aus der GALL-homepage besteht, die der s.a.b. wohl hin und wieder bei der Akquise neuer Kundschaft Probleme bereitet, kann man sich vorstellen, in welche Richtung diese „Überprüfung“ zielt.