Bereits zum 17. Mal ist es der GALL gelungen, den Menzerpark für einen Nachmittag in einen lebendigen abwechslungsreichen Treffpunkt für verschiedene Generationen, Nationen und Meinungen zu verwandeln. Lange war der Park so weit aus dem öffentlichen Bewusstsein herausgefallen, dass selbst mancher Einheimische nicht mehr wusste wo er denn zu finden war. Mit den GALL-Festen hat sich das geändert, andere Veranstalter sind unserem Beispiel gefolgt und haben den Park mit seinem wunderschönen Ambiente genutzt, die Stadt hat sich des Parks nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wieder angenommen und so mancher Parkfestbesucher kommt mit seinen Kindern auch an anderen Sonntagen hierher, um ein paar ruhige Stunden zu verbringen.
Am 3.5. allerdings war es alles andere als ruhig und das war auch gut so. Schließlich kostet die Vorbereitung eines solchen Festes viel Schweiß und Planung und da möchte man denn auch mit reichlich Besuch entschädigt werden. Und trotz reichlicher Festkonkurrenz konnten wir über mangelnden Zuspruch wahrlich nicht klagen. Das lag sicher nicht zuletzt an dem großen Rahmenprogramm, das bei den GALL-Festen einfach dazu gehört. Besonders für Kinder gab es diesmal wieder einiges zu erleben. Sie konnten sich schminken lassen und beim bauen von Bienenhäusern unter Anleitung selbst Hand anlegen. Die Häuser aus Tonblumentöpfen, Lehm und Bambusrohr konnten selbstverständlich mitgenommen werden, um im eigenen Garten Solitärbienen als Unterkunft zu dienen.
Eine weitere Attraktion, bei der nicht nur die jungen Besuchern des Parkfestes staunten, waren die Vorführungen der Voltigiergruppen des leimener Reitvereins. Um den Parkrasen zu schonen, hatten sie die echten Pferde zu Hause gelassen und begnügten sich mit dem hölzernen Übungspferd, was den akrobatischen Darbietungen aber nichts von ihrer Ästhetik nahm. Viele unserer Besucher hätten sicher gerne noch mehr gesehen und die jungen Damen haben dem Voltigieren sicher neue Freunde gewonnen.
Musik war bisher immer ein Bestandteil des Menzerparkfestes und so lieferte diesmal die leimener Gruppe CRP den akustischen Hintergrund im Park. Mit Songs von den 60ern bis zu den 90ern sorgten sie dafür, dass die Stimmung immer fröhlich gelassen blieb, auch als kurzfristig Regenwolken drohten.
Doch damit nicht genug der Attraktionen. Das Parkfest wird schon immer auch mit Fahrrädern assoziiert, nicht nur weil die meisten BesucherInnen mit diesem umweltfreundlichen Verkehrsmittel anreisen. Diesmal sorgte der Radhof Bergheim, der u.a. durch die Aktion „Fahrräder für Afrika“ bekannt geworden ist dafür, dass Räder gekauft und auch abgegeben werden konnten. Denn nicht alle Räder, die der Radhof erhält, werden nach Afrika geschickt. Da auch der kostspielige Transport erwirtschaftet werden muss und vor Ort in Ruanda eine Werkstatt unterstützt wird, die Werkzeuge und Ersatzteile braucht, werden einige Räder hier verkauft, um die nötigen finanziellen Mittel zusammen zu bekommen.
Was man mit den Rädern hierzulande anfangen kann und welche Schwerpunkte die Fahrradpolitik derzeit setzt, darüber klärte der ADFC auf, der zum wiederholten Mal das Parkfest mit einem Stand bereicherte. Genauso übrigens wie der leimener Weltladen, der auch dieses Mal eine große Palette seiner Fair gehandelten Waren in den Park gebracht hat und sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen konnte.
Vom Weltladen ging auch die Idee des bookcrossings aus. Man bringt eigene Bücher, die man nicht mehr benötigt und nimmt dafür andere mit, die man gerne lesen möchte. Was seit einigen Wochen im Weltladen erfolgreich praktiziert wird, hat auch auf der Bücherbank im Park geklappt. Schnell lag eine bunte Palette von Büchern aus, die eifrig begutachtet und getauscht wurden.
Bei all dem vielfältigen Angebot war natürlich auch die ein oder andere Stärkung nötig und die gab es wie immer hauptsächlich in Bioqualität. Ob Wein, Bier oder schmackhafte Rindswürste, Genuss ohne Reue war angesagt. Dem kamen die Besucher denn auch reichlich nach, sodass für die vielen fleißigen HelferInnen, denen hier noch einmal ganz besonders gedankt sei, abends kaum noch etwas übrig war.
Trotzdem sah man nach dem Abbau zwar erschöpfte aber auch zufriedene Gesichter, denn nicht nur die Gäste fühlten sich wohl im Menzerpark.