Man kann für Wolfgang A.W. Franz nur hoffen, dass er für sein „journalistisches“ Engagement für Herrn Wäscher ordentlich viel Geld bekommt. Denn wer einen Artikel wie „Wäscher-Kritiker irren sich gewaltig…“ auf einer Seite schreibt, die für sich beansprucht „Der Wahrheit verpflichtet“ zu sein, der muss sich vielleicht selbst bald Sorgen über seine eigene Reputation machen.
Zunächst baut er überaus durchsichtig ein potjemkinsches Dorf auf, indem er suggeriert, die Gegner des Wäscher-Engagements in Adelberg würden sein dortiges Projekt für ein PPP-Projekt halten. Nur um das Dorf dann triumphierend nieder zu reißen, und ihnen ihren Irrtum um die Ohren zu hauen.
Einen Irrtum wohlgemerkt, den meines Wissens niemand begangen hat. Zumindest hat auf der Bürgerversammlung am 23.10. niemand darüber geredet, dass Adelberg ein PPP-Projekt werden soll. Wolfram Wäschers gescheiterte PPP-Projekte wurden lediglich im Hinblick auf seine Historie als Unternehmer thematisiert. Für eine Kommune, die im Begriff ist mit ihm ein großes Geschäft abzuschließen, bei dem er ein zentrales touristisches Projekt umsetzen soll, sind gerade diese Projekte von großer Bedeutung, denn auch dort hat er Konzeption, Planung, Bau und Betrieb verantwortet – und es ist immer wieder schief gegangen.
Als nächstes erklärt Herr Franz ziemlich oberflächlich das Konzept PPP und erklärt die Auskömmlichkeit zum einzigen Knackpunkt des Konstrukts. Kommen nicht genug Besucher kann ein Bad nicht auskömmlich betrieben werden und wenn dann der öffentliche Partner nicht „einsichtig“ ist und eine Erhöhung des Zuschusses verweigert, dann geht es in die Insolvenz. Eine solche Argumentation läuft darauf hinaus, dass der öffentliche Partner immer in die Bresche springen muss, wenn etwas schief läuft. Das unternehmerische Risiko für den privaten Partner wäre gleich Null, obwohl gerade Herr Wäscher auch bei seinen PPP-Projekten immer gerne behauptet hat, dass das wirtschaftliche Risiko beim privaten Betreiber liegt beispielsweise in PPP-kompakt 10/07 (sehr lesenswert Herr Franz!).
Dann versteigt sich der Autor zu der Aussage, das Bild von den gescheiterten PPP-Bädern des Herrn Wäscher sei falsch, weil die Bäder gebaut, betriebsbereit und nutzbar sind. Das ist nun eine sehr eigenwillige Interpretation eines geglückten PPP-Projekts, wenn statt einer vereinbarten Betriebszeit von 30 Jahren zu vorher festgelegten Bedingungen, schon nach wenigen Monaten (wie in Leimen) drastische Nachforderungen gestellt werden, und das Projekt deshalb nach weniger als zwei Jahren Betriebszeit an die Wand fährt. Wenn das für Herrn Wäscher wirklich ein geglücktes Projekt ist, dann muss sich jeder, der mit ihm Geschäfte macht fragen, ob er das tatsächlich will.
Noch abstruser wird die Geschichte, wenn Herr Franz schreibt, dass die Kommunen Mehrwert in Millionenhöhe erhalten hätten, „denn die finanziellen Leistungen des Investors wurden bei der Rückübertragung an die Kommunen von diesen nicht erstattet“. Da muss mir wohl etwas entgangen sein. Meines Wissens wurde der Badumbau komplett von einer Bank finanziert, über einen Kredit, den einzig und alleine die Stadt Leimen über 30 Jahre abzuzahlen hat. Die Rückübertragung hat lediglich dazu geführt, dass wir zu diesen Kosten auch noch die Defizite aus dem laufenden Betrieb eines Bades haben, das niemals auch nur in die Nähe einer schwarzen Null kommen wird.
Richtig dreist ist W. Wäschers Aussage: „Wir haben unsere Verträge immer erfüllt…“ Wäre das so, dann würden wohl alle sechs Bäder zu den vetraglich festgelegten Konditionen noch von der s.a.b. betrieben werden, was tatsächlich nicht in einem einzigen Fall so ist. Wenn er sich dann noch in der Klage ergeht, dass die politische Seite kein zuverlässiger Partner ist, die Öffentlichkeit blendet und ihr Gesicht verändert, dann zieht es einem fast die Schuhe aus, angesichts der verbrannten Erde, die er bei seinen PPP-Partnern hinterlassen hat.
Ralf Frühwirt