Wald in Bewegung

von | 8. November 2023

Es gibt viel zu lernen für den Wald der Zukunft

Der Wald ist eigentlich ein sich sehr langsam veränderndes System. Dafür verändert sich im Leimener Wald gerade sehr viel und auch sehr schnell. Sowohl im Negativen als auch im Positiven. Das wurde bei der Waldbegehung des Gemeinderates mit unserem Förster deutlich.

Die negativen Veränderungen im Wald sind hauptsächlich die Folgen des Klimawandels. Zu trockene Sommer und der Hitzestress bei tropischen Temperaturen machen die Bäume anfällig für Krankheiten. Dabei verstärken sich die beiden Auslöser noch gegenseitig. Ein Grad Temperaturerhöhung macht 200 Liter mehr Verdunstung pro Jahr, so erklärte Herr Reinhard – pro Baum. Und wenn dann nicht genug Feuchtigkeit im Boden ist, gehen die Bäume zugrunde.

„Der Wald gibt die Hiebe vor“, so erläuterte er. Geplante Einschläge wie in der Vergangenheit gehen zurück, die zufällige Nutzung, dort wo zum Beispiel Gefahr droht tritt in den Vordergrund. Baumarten werden in den nächsten Jahren verschwinden. Eschen und Fichten, beide heute mit je 5-6% im Leimener Wald zu finden wird es in wenigen Jahren nur noch in Einzelexemplaren geben. Und was den Ersatz angeht, so stochert man derzeit noch im Nebel. Die Douglasie, die als Klima resistenter Baum gilt, wird in Leimen nur auf guten Standorten eine Alternative sein.

Es gibt aber auch gute Nachrichten für den Wald. Die Bundesregierung stellt unter dem Programm „Waldmanagement“ Geld zur Verfügung – 40 000.-€ pro Jahr für 10 Jahre – wenn sich die Stadt dazu verpflichtet verschiedene Maßnahmen im Wald zu ergreifen. Die Wichtigste ist es 5% des Waldes still zu legen, also nicht forstwirtschaftlich zu nutzen. Da die Rückmeldung der anwesenden Ratsmitglieder durchweg positiv war, steht dem zustimmenden Gemeinderatsbeschluss nichts mehr im Weg.

Auch für weitere Nutzer*innen hat sich im Wald schon etwas bewegt, bzw. wird sich demnächst noch etwas bewegen. Der privat initiierte Wichtelpfad entwickelt sich immer noch und lockt viele junge Familien in den Wald. Für die etwas älteren Kinder wurde am Waldkindergarten nun ein Waldklassenzimmer eingerichtet, das auch für Schulen nutzbar sein soll. Wir finden das eine hervorragende Initiative um Schulkindern den Wald praktisch näher zu bringen.

Für die sportlichen Waldnutzer*innen wird es demnächst eine offizielle Mountainbike Strecke an der Grenze zwischen Nußloch und Leimen geben. Das soll dazu dienen, diesen spannenden Sport bei uns legal möglich zu machen und die Konflikte mit Wanderern und der Natur zu minimieren.