Mobilität im Wandel
Bei der PKW-Dichte nimmt Leimen von den 83 Kommunen des Rhein-Neckar Raumes (Mannheim, Heidelberg, Neckar-Odenwald Kreis und Rhein-Neckar Kreis) den 78 Platz ein. Früher hätte man eine solche Platzierung als Ausdruck einer unterentwickelten Straßeninfrastruktur oder gar einer armen Bevölkerung interpretiert.
Aber die Zeiten haben sich gewandelt und mit ihnen auch die Bewertungen. Hinter Leimen rangieren mit Eppelheim, Mannheim, Dossenheim und Heidelberg nicht gerade die ärmsten und unterentwickeltsten Kommunen der Region. Gemeinsam haben sie mit Leimen statt dessen einen gut ausgebauten ÖPNV und andere Alternativen zum eigenen PKW, wie etwa die Möglichkeit des Car-sharings.
Daher zeigt für uns die niedrige PKW-Dichte Leimens – unter 560 PKW je 1.000 Einwohner – dass wir, was den öffentlichen Nahverkehr angeht, relativ gut angebunden sind. So gut, dass die Nutzerzahlen besonders bei S-Bahn und Straßenbahn mittlerweile zu bestimmten Tageszeiten die vorhandenen Kapazitäten überlasten. Während bei der S-Bahn mit der geplanten Verlängerung der Bahnsteige, was dann drei statt zwei S-Bahn-Wägen erlaubt, zumindest mittelfristig Abhilfe geschaffen wird, ist bei der Straßenbahn kaum Änderung in Sicht.
Auch das Car-Sharing kann – langsam aber sicher – eigene PKW ersetzen. Hier wurde mit der zweiten Station am Bahnhof St. Ilgen ein nächster Schritt getan, dem sicher bald weitere folgen, denn auch die drei jetzt vorhandenen Car-sharing-Autos sind immer öfter gebucht, die Nachfrage steigt also.
Viel zu tun gibt es noch im Bereich Radverkehr. Radwege nach Norden (Heidelberg), Süden (Nußloch) und Westen (Richtung Umspannwerk) müssen ebenso gebaut werden, wie die innerörtliche Fahrradinfrastruktur (Radstreifen, überdachte Stellplätze,…) hergestellt werden muss, damit das Rad auch in Leimen alltagstauglich wird.
Besonders wichtig sind Überlegungen zum Verkehr der Zukunft für unsere Stadtteile auf dem Berg, wenn wir sie dauerhaft attraktiv erhalten wollen. Den Standortnachteil nicht am schienengebundenen ÖPNV zu liegen, müssen wir bei einer ständig älter werdenden Bevölkerung mit neuen Konzepten kompensieren.
Insbesondere in Ballungsräumen und großen Städten hat das Auto gerade für die jüngere Generation seine einstige Position als Mobilitäts- und Statussymbol verloren. Das gilt es bei einer nachhaltigen Verkehrsplanung zu beachten.
Autor: Ralf Frühwirt